Eco, der Verband der deutschen Internetwirtschaft und die Internet Content Rating Association (ICRA) haben in Berlin eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der eco nunmehr Point of Presence von ICRA in Deutschland und für andere deutschsprachige Länder ist. Ab heute ist eco Ansprechpartner für Webmaster, Nutzer und Politik für alle Anfragen rund um das ICRA-System, das Kindern vor schädigenden Internetinhalten schützen soll und gleichzeitig Meinungsfreiheit im Internet bewahrt.
ICRA verfolgt zum Jugendschutz im Internet das Konzept des Self-Labeling. Der Betreiber einer Website beschreibt dabei anhand eines Fragenkataloges, was auf seiner Website zu sehen ist in Bezug auf Themen wie etwa Nacktdarstellungen, Gewaltdarstellungen, praktizierter Sprachgebrauch, Tabak oder Alkohol. Diese Seitenbeschreibung wird in den Quellcode der Internetseite geschrieben und durch die ICRA-Software oder jedes Programm, welches Kennzeichnungen nach dem PICS-Standard verarbeiten kann, ausgelesen.
Die kurz vor der Veröffentlichung stehende Software ICRAplus wird Eltern helfen, nur den Zugriff auf solche Internetinhalte zuzulassen, die von ihnen vorgegebenen Kriterien entsprechen. ICRA nimmt keine Einschätzung oder rechtliche Bewertung von Internetinhalten vor und hält aus diesem Grunde dem Zensurvorwurf stand, der oftmals gegenüber listen- und schlagwortbasierten Filtersystemen gemacht wird. Dazu ist ICRA ungeachtet des Kultur- und Sprachraums weltweit einsetzbar und sowohl für Webmaster wie auch für Benutzer kostenfrei – ein wesentlicher Vorteil gegenüber kommerziellen Softwareansätzen.
Erfreulicherweise beobachtet ICRA – insbesondere in Deutschland – eine stetig wachsende Anzahl von gelabelten Webseiten. Allerdings funktioniert das System umso besser, je mehr Webmaster ihr Internetangebot mit ICRA labeln. Der deutschsprachige Support soll hier Berührungsängste seitens Webmastern und der Öffentlichkeit abbauen und helfen, das ICRA-System zunehmend attraktiver zu machen.
Es handelt sich bei dem Engagement von eco um eine Maßnahme der Internetwirtschaft, die Chancen von ICRA auf eine Anerkennung als Jugendschutzprogramm nach dem seit dem 01.04.2003 wirksamen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag zu erhöhen. Eco hält dazu auf seiner Webseite Informationen über ICRA und den deutschen rechtlichen Kontext bereit, die über die Informationen auf der ICRA-Website (www.icra.org) hinaus gehen. Dieses Informationsangebot wird – den Supportanfragen entsprechend – laufend erweitert und aktualisiert werden.
“Wir freuen uns, ab jetzt vor Ort in Deutschland mit eco einen Point of Presence zur Förderung des Ansatzes von ICRA eingerichtet zu haben. Zudem ermutigt uns das große Interesse seitens deutscher Organisationen, Filterschablonen für ICRA zu erstellen, von denen einige schon verfügbar sind. In wenigen Tagen wird eine neue und verbesserte Software der Öffentlichkeit vorgestellt werden, die technische Schwächen des bisherigen Systems beseitigt und die Verwendung zusätzlicher Schutzmechanismen ermöglicht. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit eco als Partner einen optimalen Service für Webmaster und User im Umgang mit der neuen Software bieten können.”, sagt Stephen Balkam, CEO von ICRA.
Harald Summa, Geschäftsführer von eco ergänzt: “Wir halten nicht viel von dem immer wieder geäußerten Forderungen, ein an den Landesgrenzen abgeriegeltes deutsches und kinderfreundliches Internet zu schaffen. Statt dessen möchte eco das Internet aus verschiedenen Richtungen sicherer machen. Zum einen müssen rechtswidrige Inhalte dort bekämpft werden, wo sie ins Netz gestellt werden. Auf der anderen Seite müssen wir insbesondere Eltern ermöglichen, den Computer zuhause so einzustellen, dass ihre Kinder ungewünschte Inhalte nicht wahrnehmen können “
Balkam und Summa sind sich einig, dass es keine Vollkaskoversicherung für das Internet geben kann. Jeder ist aufgefordert etwas zu tun, damit das Internet nicht zur Gefahr wird. ICRA leistet einen wichtigen Beitrag dazu.