ICRA prsentiert neues System zum Jugendschutz im Internet

13.12.00

Die Internet Content Rating Association (ICRA) stellte heute auf ihrer Website www.icra.org ihr neues Selbstklassifizierungssystem fr Internet-Inhalte vor. Mit dieser Neuentwicklung ist die unabhngige und gemeinntzige Organisation ICRA einen groen Schritt in ihren Bemhungen fr einen effizienteren Jugendschutz im Internet vorangekommen. Das neue System ist das erfolgreiche Ergebnis einjhriger Beratungen und Entwicklungen, um ein weltweit akzeptiertes Selbstklassifizierungssystem fr Internet-Inhalte zu schaffen, das sich flexibel an unterschiedliche nationale, kulturelle und individuelle Bedrfnisse anpassen lt. Bis Mitte 2001 folgt die zweite Hlfte des ICRA-Systems, ein kostenloses Filtersystem fr Internetnutzer.

„Die Weiterentwicklung des Internets wird von Sorgen ber unangemessene und gefhrdende Inhalte begleitet” sagt ICRA-Geschftsfhrer Stephen Balkam. „Besonders Eltern zeigen sich besorgt, dass ihre Kindern beim Surfen im Internet auf jugendgefhrdendes Material stoen. Mit dem neuen ICRA-System bekommen alle Eltern ein leicht handhabbares Werkzeug, um ihre Kinder vor solchen schdlichen Internet-Inhalten zu schtzen. Zugleich bleibt die Meinungsfreiheit der Inhaltsanbieter gewahrt, Zensur wird verhindert.”

Das ICRA-System ist eine Weiterentwicklung des bisherigen Bewertungssystems des Recreational Software Advisory Council (RSACi). RSACi wurde bereits 1996 in den USA entwickelt. Es erlaubte aber nur die Kennzeichnung und Bewertung nach vier Kategorien – Nacktszenen, sexuelle Darstellungen, obszner Sprachgebrauch und Gewalt. Das neue, international einsatzfhige ICRA-System ermglicht die Kennzeichnung weiterer problematischer Bereiche, wie z.B. die positive Darstellung von Drogen, Alkohol, Zigaretten oder Waffen. Die Bewertungskriterien sind dabei wertneutral angelegt. Inhaltsvariablen ermglichen, beispielsweise zwischen Websites mit bildungspolitischen, knstlerischen und medizinischen Inhalten zu unterscheiden. Darber hinaus knnen auch Chat-Rume klassifiziert werden.

In der im Frhjahr 1999 gegrndeten ICRA mit Sitz in Europa und Nordamerika arbeiten die international fhrenden Internet- und Kommunikationsunternehmen zusammen. Ihr gehren unter anderem AOL, Bell Canada, British Telecom, Cable & Wireless, IBM, Microsoft, Novell, die Bertelsmann Stiftung und T-Online an. Jedes Mitglied bringt in die Arbeit sein Know-how in den Bereichen Internet-Service und -Inhalte sowie Telekommunikations- und Browsertechnologien ein. Diese Kooperation von fhrenden Internet Akteuren verdeutlicht das breite Interesse an einer eigenverantwortlichen Weiterentwicklung dieses Mediums. Zugleich zeigt diese neue Verantwortungskultur die Absicht, das Internet gemeinsam zu einem lebenswichtigen und fr jedermann zugnglichen Instrument auszubauen.

Zur Kennzeichnung einer Internetseite fllt der Inhalts-Anbieter auf der ICRA-Website www.icra.org einen Fragebogen aus. Mit diesen Informationen erstellt das ICRA-Kennzeichnungssystem ein Etikett, das Einzelheiten ber die gekennzeichnete Internetseite enthlt. Dieses wird dem Anbieter auf dem Bildschirm angezeigt und per E-Mail zugestellt. Anschlieend heftet der Anbieter das Etikett auf seine Internetseite, d.h. es wird als Meta-Tag in den Head-Abschnitt der HTML-Seite eingefgt. Gekennzeichnet werden knnen entweder einzelne Seiten oder aber auch ganze Dateiverzeichnisse oder komplette Websites, wodurch der Etikettieraufwand fr den Anbieter verringert wird.

Die “angeklebten” Etikette werden beim Aufruf einer Internetseite vom Browser gelesen und interpretiert. Auf den Bildschirm gelangen nur solche Seiten, die mit den Einstellungen des Nutzers bereinstimmen, andere Seiten werden dagegen blockiert. Bereits die gngigen Versionen des Internet Explorers und des Netscape Navigators enthalten entsprechende Einstellungsmglichkeiten. So verfgt beinahe jeder PC-Benutzer ber die notwendigen Instrumente, um das ICRA-System zu verwenden.

Das Herzstck der ICRA-Systems, der Hauptserver, befindet sich bei Cable & Wireless in Swindon in Grobritannien. Er stellt eine unvergleichliche Anbindung an das Internet sicher.

„ICRA hat das Ziel, ein wertneutrales und individuell einstellbares System bereitzustellen. Wir betreiben also weder Zensur noch erheben wir den moralischen Zeigefinger, sondern jeder Nutzer kann mit unserem System selber entscheiden, was er im Internet sehen will und was nicht”, fasst Dr. Marcel Machill, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von ICRA und Projektleiter Medienpolitik der Bertelsmann Stiftung zusammen. „Mit dem ICRA-System geben wir Eltern die Mglichkeit, whlen zu knnen, was ihre Schtzlinge im Internet sehen sollen. Nur durch ein solches Instrument knnen Eltern untersttzt werden, das Internet fr ihre Kinder zu einem sicheren Lern- und Kommunikationsmittel zu machen.”