Internet Content Rating Association

Internet: Gemeinsame Initiative der Industrie gegen jugendgefährdende Inhalte

AOL, Bertelsmann Stiftung, IBM, Microsoft und T-Online beteiligen sich an der Entwicklung eines internationalen  Filtersystems für Online-Inhalte

London, England (12. Mai 1999)  — Führende Vertreter der Internet-Industrie bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam ein internationales und interkulturelles System zur Klassifizierung von Internet-Inhalten zu entwickeln. Sie gründeten heute die Vereinigung “Internet Content Rating Association (ICRA)”. ICRA entwickelt ein Selbstregulierungsverfahren, mit dem der Jugendschutz im Internet gewährleistet werden soll, ohne die Informationsfreiheit einzuschränken.

Zu den Gründungsmitgliedern von ICRA zählen AOL Europe, die Bertelsmann Stiftung, die British Telecom, Demon Internet (UK), die Europäische Assoziation von Internet Service Providern (EuroISPA), IBM, die Internet Watch Foundation (UK), Microsoft, die amerikanische Software & Information Industry Association und T-Online.

Um den weltweiten Erfolg des neuen internationalen Systems zu gewährleisten, ist ICRA offen für neue Mitglieder aus dem Bereich der Internet-Industrie und verwandter Organisationen, die am Aufbau eines solchen Filtersystems für Online-Inhalte interessiert sind.

Aufbauend auf dem System des “Recreational Software Advisory Council RSACi”, das bereits in den aktuellen Versionen des Microsoft Internet Explorer und Netscape Navigator enthalten ist, wird das neue System ein Instrument der freiwilligen Selbstkontrolle im Internet sein. Inhalteprovider versehen ihre Webseiten mit einer Kennzeichnung, die den Nutzern das Filtern von Inhalten ermöglicht. Das System wird dabei allen Nutzern kostenlos zur Verfügung stehen. In die Entwicklung sind weltweit Kinder- und Verbraucherschutzorganisationen, Universitäten und andere Interessengruppen eingebunden.

“Mit der Gründung von ICRA verfolgen wir das Ziel, Eltern und Lehrer überall auf der Welt mit einem standardisierten, leistungsfähigen und flexiblen System auszustatten, das Kinder vor jugendgefährdenden Internet-Inhalten schützt,” sagte Jens Waltermann von der Bertelsmann Stiftung und neuer ICRA-Vorstandsvorsitzender auf der Gründungssitzung der neuen Gesellschaft. Es solle in der Entscheidung der Eltern liegen, welche Internet-Inhalte sie ihren Kindern zugänglich machen wollen, fuhr Waltermann fort: “Industrie oder Regierungen sollen nicht vorgeben, welche Inhalte bedenklich sind. Wir werden sicherstellen, daß das Filtersystem für Eltern in den unterschiedlichsten Kulturen von Nutzen ist.”

Uwe Heddendorp, Vorstandsvorsitzender von AOL Deutschland bezeichnete ICRA als einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Selbstkontrolle der sich entwickelnden globalen Internet-Gemeinschaft. Heddendorp: “Es zeigt sich, daß die Internet-Industrie im Verbund mit öffentlichen Interessengruppen die Initiative ergreift, um Eltern, Lehrern und anderen besorgten Bürgern die Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Kinder vor bedenklichen Inhalten im Internet schützen können, während gleichzeitig die prinzipielle Offenheit und Freiheit des Internet erhalten bleibt.”

Der Vizepräsident Internet Technologie bei IBM, John Patrick, wies auf die Bedeutung der Industrie für die Entwicklung von Lösungen beim Jugendschutz im Internet hin. “Für die Industrie ist es besonders wichtig, eine Führungsrolle beim Jugendschutz und der Erhaltung der freien Rede im Internet einzunehmen,” sagte er auf der Gründungssitzung von ICRA: “Das Internet bietet aufregende neue Möglichkeiten für die ganze Gesellschaft. Indem wir weltweit zusammenarbeiten, können wir eine wesentliche Rolle spielen, um das Internet zu einem sicheren Ort für uns alle zu machen.”

“Die Beteiligung von Microsoft an dem Zusammenschluß führender Vertreter der Internet-Industrie ist Ausdruck unserer Selbstverpflichtung, den Nutzern Hilfsmittel für einen sicheren Umgang mit dem Internet an die Hand zu geben”, sagte John Frank, Direktor Legal and Corporate Affairs Europa, Naher Osten und Afrika von Microsoft: “Diese Initiative ist ein großer Schritt in einer gemeinsamen Anstrengung, die das Internet zu einem großartigen Medium der Entdeckungen für alle Nutzer machen soll. Wir freuen uns über die Möglichkeit, unsere Arbeit in diesem Bereich innerhalb von ICRA fortzuführen.”

Jürgen Banzhaf, Chefjustitiar von T-Online und stellvertretender Vorsitzender von ICRA unterstrich die Aktualität des Themas Jugendschutz im Internet. “Indem sich das Internet zu einem Massenmedium entwickelt, wird der Jugendschutz immer drängender. Als führender europäischer Internet Provider, ist die Unterstützung von ICRA von uns von großer Bedeutung,” sagte er.

Die “Internet Content Rating Association” hat mir ihrer Gründung das bestehende RSACi-System übernommen. Dadurch soll eine größtmögliche Kontinuität für Nutzer und Inhalteanbieter erreicht werden. Das RSAC-Personal wird zum größten Teil von ICRA übernommen, darunter auch der derzeitige RSAC-Präsident Stephen Balkam. ICRA erwartet, daß das neue Klassifizierungssystem innerhalb der nächsten zwölf Monate  zur Verfügung steht.

Über ICRA

ICRA ist eine internationale, gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Organisation. Sie ist als Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz im Vereinigten Königreich eingetragen.

ICRA sieht seine Aufgabe in der Entwicklung, Einführung und Administration eines international akzeptablen Selbstregulierungssystem auf freiwilliger Basis. Es soll Internet Nutzer weltweit  in die Lage versetzen, eigenständig den Zugang zu Internetinhalten zu sperren, die sie als bedenklich ansehen.

ICRA hat die Entwicklungen von RSAC übernommen. Dabei handelt es sich vor allem um das RSACi System, das Nutzern in Kategorien wie Nacktheit, Sex, anstößige Sprache und Gewalt Informationen über den Inhalt der Websites gibt. Gegenwärtig sind mehr als 100.000 Websites mit dem RSACi System klassifiziert. Darin eingeschlossen sind die meisten der 100 populärsten  Internetadressen, auf die zusammen 80 Prozent der Internet-Zugriffe entfallen.

Kontaktadressen:

AOL

Frank Sarfeld Tel: 40-40-361-59-226

E-mail: [email protected]

Bertelsmann Stiftung

Jens Waltermann Bereich Medien / Media Division Bertelsmann Stiftung/ Bertelsmann Foundation Tel.: ++49 (0) 5241-81 72 89

Fax.: ++ 49 (0) 5241-81 93 81

IBM  
Trink Guarino
IBM Media Relations
Tel: 914-766-1067 (USA)
E-mail: [email protected]

Microsoft

Tiffany Steckler Microsoft EMEA Press Office Tel: +33 1 46351002

E-mail: [email protected]

T-Online Germany
Joerg Lammers    
Deutsche Telekom
Phone +49 228 181 8822
Fax +49 228 181 48666
E-mail: [email protected]